Wulff Trocknungssyssteme

Sperrsysteme

Hydrophobierende organische Sperren

Sowohl Kellerwände, als auch Wände nichtunterkellerter Gebäude benötigen eine Sperre gegen aus dem Fundamentbereich aufsteigendes Wasser. In vielen älteren Gebäuden fehlt diese sogenannte Horizontalsperre ganz, ist falsch eingebaut oder aufgrund ihres Alter verrottet. In diesen Fällen kann jederzeit eine Degesil-Sperre im Mauerwerk erstellt werden.

Degesil® wird maschinell unter Druck in die Wand injiziert und erzeugt dort eine hydrophobe (wasserabstoßende) Zone, ohne die natürlichen Baustoffe zu verstopfen. Die Degesil-Sperre kann in jeder Lage injiziert werden und wirkt grundsätzlich in jedem Baustoff, der Wasser saugen kann.

Die Notwendigkeit, fertige Baukörper nachträglich mit einer Wassersperrschicht zu versehen, die den Wassertransport innerhalb des porösen Baustoffes unterbindet, steigt ständig.

Die Gründe hierfür können vielseitig sein, eine vergessene oder durch bauliche Veränderungen beschädigte Dichtbahn im Mauerwerk, Höhenänderungen im umgebenden Gelände oder auch eine veränderte Nutzung der Räume etc.

Wenn man von der mit hohen Kosten verbundenen Möglichkeit des nachträglichen Einbaus einer Dichtbahn absieht und bedenkt, daß alle oberflächigen Maßnahmen wie Sperrputz, Dichtschlämme u.s.w. nicht das eigentliche Problem, den Wassereintritt und Wassertransport im porösen Baustoff, beseitigen, wird deutlich, welcher technische Fortschritt durch die Entwicklung der Degesil®-Sperre erreicht wurde.
Degesil® 750 ist die Lösung eines Spezial-Polymers mit überragender wasserabstoßender Wirkung (Hydrophobierung). Es ist frei von Kieselsäure oder Silikonharzen ( z.B. Methylsilsesquioxane-Emulsionen) wie Silikonmikroemulsion.

Durch die Tränkung der infrage kommenden Wandbereiche, wird die wasserabstoßende Wirkung auf den Baustoff übertragen.

Hierzu wird das Mauerwerk in dem betreffenden Bereich, je nach Gegebenheiten bzw. Erfordernissen, zwischen 20° und 80° in einem Winkel nach unten geneigt, in einem Abstand von ca. 25 cm angebohrt. Die Bohrlochtiefe entspricht, je nach Wandstärke, dem 0,5 bis 0,8-fachen der Wandstärke. Danach werden in die Bohrlöcher spezielle Injektionslanzen geschraubt, die über Schläuche mit dem Degesil®-Druckinjektionsgerät verbunden sind. Mit diesem Gerät wird nun eine für die Wandstärke berechnete Menge Degesil®-750, eine sehr dünnflüssige Kunststofflösung, unter einem Druck von ca. 3 bar in den Wandbaustoff gepreßt.

Das DEGESIL® ist sehr kapillaraktiv und verdrängt daher im Injektionsbereich das in den Baustoffporen vorhandene Wasser. Durch die nebeneinanderliegenden Bohrlöcher ergibt sich somit eine zusammenhängende, streifenartige Baustoffzone, deren Poren mit DEGESIL® gefüllt sind.

DEGESIL® besteht aus einem speziell entwickelten Kunststoff, der in einem Lösungsmittel gelöst ist.

Als Lösungsmittel wird für DEGESIL®-750 ausschließlich ein extrem hochgereinigtes Gemisch von Paraffin-Kohlenwasserstoffen benutzt . Durch die hohe Reinheit hat das Lösemittel einen sehr milden Geruch und er zeugt, wie umfangreiche Tests ergeben haben, keinerlei Haut-, Augen- und Atemreizung oder Sensibilisierung (s. gegebenenfalls Unbedenklichkeits-Erklärung).

Trotzdem werden "empfindliche Nasen" einige Wochen einen ständig schwächer werdenden "DEGESIL®-Geruch" wahrnehmen können, der nach dem Verdunsten des Lösemittels völlig verschwindet, da der eigentliche Wirkstoff (Kunststoff) geruchlos ist. Die Dauer des wahrnehmbaren Geruches ist von der verwendeten DEGESIL®-Menge (je nach Wandstärke und Sperrenlänge) und von der Lüftung des Raumes abhängig. Häufiges Lüften und geringe Wandstärke verkürzen also diese Zeit. Auch die Austrocknung der Wand unterliegt diesen Gegebenheiten, da das im gesperrten Wandbereich noch vorhandene Wasser ebenfalls verdunsten muß. Intensives Lüften führt also zu schnellerer Wandaustrocknung, eine schlechte Belüftung führt zu entsprechend langen Verdunstungs-, also auch Trocknungszeiten.

Das als Wirkstoff verwendete Polymer ist ein chemisch sehr stabiler Stoff. Langzeiterfahrungen und Laborzeitraffversuche mit DEGESIL®-750 haben gezeigt, daß die Sperrwirkung über einen Zeitraum von 25 Jahren, ohne meßbaren Wirkungsverlust, erhalten bleibt. Selbst eine nachträgliche Rißbildung führt nicht zum Verlust der Sperrfunktion, wenn die Rißbreite 0,2 mm nicht übersteigt. Größere Risse müssen mit geeigneten Reaktionsharzen etc. repariert werden.



Andere Sperrysteme

Hydrophobierende Mikroemulsions-Sperren
Hydrophobieren kann man grundsätzlich mit allen Stoffen, die auf Feststoffen einen Film mit niedriger Oberflächenspannung hinterlassen. Das beginnt bei Ölen, Fetten, Wachsen und endet bei entsprechenden Kunststoffen. Silikonharze haben z.B. eine niedrige Oberflächenspannung. Die niedrige Oberflächenspannung eines Wirkstoffes ist aber nicht allein für das Funktionieren einer hydrophobierenden Sperre massgeblich.

Vier Voraussetzungen müssen von einem guten Hydrophobiermittel erfüllt werden:

* Niedrige Oberflächenspannung des Wirkstoffes
* Beständigkeit gegen das alkalische Mauerwerk
* feinste Wirkstoffverteilung im Lösemittel
* problemlose Verdrängung des Wassers im Mauerwerk

Seit einigen Jahren werden hydrophobierende Sperren auch mit wässrigen Silikonharz- Emulsionen erstellt. Auch einige Baufachleute favorisieren diese Systeme -vermutlich ohne genaue Kenntnisse der kapillarphysikalischen Wirkmechanismen- weil sie als Lösemittel Wasser enthalten.

Auf den ersten Blick sieht das auch nach einem Vorteil aus, denn man muss sich über die Harmlosigkeit des Lösemittels Wasser keine Gedanken machen.

Auf den zweiten Blick sollten nach Kenntnis der oben beschriebenen kapillarphysikalischen Vorgänge bereits Bedenken aufkommen.

Silikon- Mikroemulsionen bestehen aus relativ dickflüssigen Silikonharzen bzw. deren Lösung in einem organischen Lösemittel, die mittels eines Emulgators in Form von kleinen Tropfen in Wasser verteilt (emulgiert) sind.

Die dickflüssige Stammemulsion lässt sich mit Leitungswasser auf die Gebrauchskonzentration verdünnen und in das Mauerwerk injizieren. Die Emulsions- Tropfen sind so gross, dass sie durch sogenannte Mikrofilter (Membranfilter), deren Porengröße im Bereich von Ziegel-, Kalksandstein und ähnlichen Baustoffen liegen, aus der Gebrauchsverdünnung herausfiltern lassen.

Die Emulsionströpfchen dringen also nicht in den Mikrofilter ein, sondern lagern sich auf seiner Oberfläche ab. Wie sollen dann diese Tropfen in gleich grosse Baustoffporen passen?

Kommen auch Ihnen schon Bedenken?

Wie soll die wässrige Verdünnung das in den Poren stehende Wasser verdrängen? Ausserdem sind die Emulsionströpfchen einige hundertmal grösser als einzelne Moleküle und können daher in Feinstporen nicht eindringen. Die wässrige Mikroemulsion wird durch das Porenwasser weiterverdünnt und zeigt praktisch das gleiche kapillare Transportverhalten wie das Porenwasser, wird also mit dem Strom des aufsteigenden Wassers aus der geplanten Sperrzone transportiert, auf andere Wandbereiche verteilt und damit weitgehend verdünnt.

Dass derartige wässrige Systeme Verteilungsprobleme in der Wand haben, können Sie bereits an der Gebrauchanweisung erkennen, die einen seitlichen Bohrlochabstand von nur 10-15 cm vorschreibt.

Sollte man also den einfachen Weg mit Wasser als Lösemittel gehen und technische Probleme in Kauf nehmen, oder ist unsere Mühe jahrelanger Entwicklungsarbeit richtig gewesen eine langlebigen Wirkstoff zu suchen, der sich in harmlosem Paraffinöl lösen lässt und damit ein Perfektes Produkt ermöglicht?

Verkieselungs-Sperren
Verkieselungs-Sperren werden durch stark verdünnte wässrige Wasserglaslösungen (ca. 5% Wasserglas + 95% Wasser) erzeugt. Wasserglas ist chemisch instabil. Die Lösung erstarrt durch geringen Säureeinfluss (in der Wand durch die Luftkohlensäure) zu einem wässrigen Gel, welches die Poren verstopfen soll. Diese Art der Sperren wurde zum stoppen von Wassereinbrüchen aus dem Berg im Tunnel- und Bergbau entwickelt und besitzen dort aufgrund ihrer niedrigen Kosten auch heute noch ihre Daseinsberechtigung. In Wohngebäuden oder überhaupt in Mauerwerk sollten sie nicht verwendet werden, da man mit der Verkieselungslösung bauschädliche Salze ins Mauerwerk einträgt bzw. dort erzeugt.

Wie alle wässrigen Produkte haben auch Verkieselungen die natürlichen Verteilungsprobleme in der nassen Wand. Daher wird auch hier ein Bohrlochabstand von 10-15 cm gefordert. Ausserdem sind Verkieselungs-Sperren nicht langlebig (nur 2-3 Jahre) und erzeugen in der Wand durch den Einschluss von Wasser (Gel mit 95% Wassergehalt) Wärmebrücken, die die Raumwärme fast ungehindert nach aussen abfliessen lässt (im Volksmund Kältebrücken genannt). Diese im Tunnelbau bewährte Methode kritiklos auf Mauerwerk und Wohngebäude zu übertragen, setzt also ein erhebliches Nichtwissen über die kapillarphysikalischen und chemischen Vorgänge im Mauerwerk voraus.

Verkieselungsprodukte können Sie übrigens daran erkennen, dass sie das Gefahrenzeichen „Ätzend“ tragen. Sie sind hochalkalisch, daher ätzend und man sollte deshalb mit ihnen vorsichtig und nur mit entsprechender Schutzkleidung umgehen!

Wässrige Gel-Sperren
Auch diese Art der Sperren wurde zum stoppen von Wassereinbrüchen im Tunnel- und Bergbau entwickelt. Sie basieren auf gelbildenden Kunststoffen -meist Acrylaten- und erzeugen im Mauerwerk zwar keine bauschädlichen Salze, dichten aber auch nur durch den Einschluss von Wasser in den Poren. Auch hier wird die Dichtwirkung durch Verstopfung der Poren mit einem wässrigen Gel (ca. 90% Wasser im Gel) erzeugt. Der Wärmedämmverlust der Wand im Sperrenbereich des Mauerwerks ist also vorprogrammiert. Wundern Sie sich nach der Verwendung solcher Mittel also nicht über nasse Flecken in der Wand durch Kondenswasser. Auch hier ist wegen der Verteilungsprobleme ein Bohrlochabstand von 10-15 cm gefordert.

Silikonat-Sperren
Niedrigmolekulare Silikone kann man verseifen und so wasserlöslich machen. Wässrige Lösungen von Natrium- oder Kalium - Silikonat (5-10%) können in Wände injiziert werden. Unter dem Einfluss der Luftkohlensäure bildet sich, zumindest aus einem Teil des Silikonats ein niedermolekulares Silikon zurück, welches hydrophobierend wirkt. Gleichzeitig wirkt jedoch auch die natürliche Alkalität des Mauerwerks gegen diese Kohlensäurereaktion so, dass der grösste Teil des Silikonats durch das Porenwasser weiter verdünnt und mit dem Strom der aufsteigenden Feuchte auf große Wandbereiche verteilt wird. Das Silikonat befindet sich dann nicht mehr im geplanten Sperrenbereich und seine Konzentration ist bis zur Unwirksamkeit vermindert.
Außerdem wird bei der Silikonatspaltung (wie bei der Wasserglas- Gelbildung) das wasserlöslichmachende Natrium oder Kalium abgespalten und bildet mit der Luftkohlensäure entweder Natriumcarbonat (Soda), das unter Wasseraufnahme große Kristalle (Kristallsode) bildet und den Mörtel der Fugen durch Kristalldruck zerstört, oder Kaliumcarbonat, ein stark hygroskopisches Salz, welches aus der Raumluft Wasser anzieht und somit die Wandfeuchtung erhöht. Man hat unter Umständen die aufsteigende Feuchtigkeit reduziert und befeuchtet nun die Wand durch hygroskopisches Salz. Durch die aufsteigende Feuchtigkeit sind meistens schon Salze ins Mauerwerk transportiert worden. Man sollte nicht noch weitere Salze eintragen.
Selbstverständlich besitzen auch diese wässrigen Produkte - die bereits beschriebenen - grundsätzlichen Nachteile aller wässrigen Produkte. Daher wird auch hier ein Bohrlochabstand von 10-15 cm gefordert.

Mechanische Sperren
Diese Art der Sperren basiert darauf, dass man z. B. mit einer speziellen Kettensäge das Mauerwerk in der Lagerfuge durchsägt und in den ca. 10 mm starken Sägeschnitt Bleche Kunststoffbahnen oder Bitumenpappe legt. Der Rest des Sägeschnittes wird dann wieder mit Mörtel verfüllt.

Bei einem anderen Verfahren werden feinwellige Edelstahl- Bleche mittels Drucklufthammer in die Fuge geschlagen.
Für den Laien mag die Vorstellung eine Horizontalsperre aus Edelstahl in der Wand zu haben auf den ersten Blick überzeugend wirken. Gerade Edelstahlblech ist aber als Horizontalsperre nicht geeignet, da der Edelstahl im Mauerwerk sogenannter Lochfrasskorrosion ausgesetzt ist und allmählich durchlöchert wird. Ausserdem gleitet das Haus bei etwas seitlichem Erddruck auf dem glatten Blech und verschiebt sich auf dem unteren Mauerwerk. Die Erschütterungen durch die Säge oder das Einschlagen von Blechen in die Fuge sind gerade für altes Mauerwerk, mit bereits geschwächtem Mörtel, ebenfalls zu bedenken. Es entstehen nicht selten Risse und nachträgliche Setzungserscheinungen, deren Ursache kaum zu beweisen ist.
Beide Verfahren beschädigen eine bereits vorhandene vertikale Aussenabdichtung und lassen sich nicht innerhalb des Fussbodenniveaus erstellen, sondern immer nur einige Zentimeter über dem Fussboden (in der nächsthöheren Mauerwerksfuge). Der Bereich zwischen der Fussbodenoberkante und der Sperrbahn in der nächsthöheren Fuge bleibt daher zwangsläufig nass und muss innen durch einen Sperrputzsockel „versteckt“ werden.
Die an vielen Gebäuden benötigten schräg und senkrecht verlaufenden Sperren oder Flächensperren lassen sich mit diesen Verfahren gar nicht herstellen.
Heiss-Sperren
Einige Sperrmethoden benötigen die vorherige Trocknung des Mauerwerks, weil das benutzte flüssige Hydrophobiermittel nicht in der Lage ist, das Porenwasser zu verdrängen. Hier wird das Mauerwerk vorher durch Mikrowellenbestrahlung oder Heizstäbe in den Injektionsbohrungen auf über 100°C - meistens 150°-180°C- aufgeheizt und das Wasser verdampft. Danach wird das Hydrophobiermittel injiziert.
Bei einem Verfahren wird als Abdichtungsmittel geschmolzenes Hartparaffin (die meisten Kerzen bestehen aus Hartparaffin) in die Bohrlöcher gegossen, was sich im heissen Mauerwerk verteilt und nach der Abkühlung und Erstarrung die Poren verstopft.
Beide Verfahren funktionieren gut, sind aber durch den zusätzlichen Heizaufwand auch teurer als Kaltsperren.
Ihre Begrenzung haben Heiss-Sperren durch die hohe Anwendungs- Temperatur, die bei bituminösen Aussenabdichtungen (z.B. im Kellergeschoss) zu deren Beschädigung führen kann.
Harz-Sperren
Einige Abdichter bieten gegen Kapillarfeuchte Mauerwerksverpressungen mit Epoxidharzen oder gar Polyurethanschäumen an. Diese Harze sind bereits für Poren mittleren Durchmessers zu dickflüssig. PU-Harze reagieren zudem spontan mit Wasser unter Bildung einer lederartigen Haut und fließen nicht einmal in grobe Poren. Sie sind allenfalls als Wasserstop bei Druckwasserschäden geeignet. Wasserunempfindliche Spezial- Epoxidharzsysteme die auch an nassen Baustoffen haften, sind allerdings gute Hohlraumfüller bei Druckwasserproblemen.

Die Verwendung derartiger Harze zur Beseitigung von Kapillarwasser- Schäden beweist das fehlende Wissen des Anwenders.

Sanier- und Entfeuchtungs- Putze
Auch sogenannte Entfeuchtungs- und Sanierputze lösen das eigentliche Problem nicht. Sie trocknen die feuchte Wand keinesfalls aus, sondern verstecken das Problem auf folgende Weise.
Sanierputze sind Mörtel, in denen durch schaumbildende Zusätze (sogenannte Tenside) die natürlichen Poren vergrössert und zusätzliche Poren erzeugt werden. Das hat zur Folge, dass das Wasser nicht mehr an der Wandoberfläche verdunstet, sondern in den hochporösen Putz eindringt und bereits in den Poren verdunstet.
Die im Wasser gelösten Salze lagern sich daher nicht auf der Putzoberfläche ab, sondern in den Poren des Putzes. Man sieht also weder Wasserflecken noch Salz obwohl die Wand hinter dem Putz immer noch nass ist. Der für das Mauerwerk schädliche Wassertransport bleibt also erhalten und schädigt das Mauerwerk weiterhin.
Der Sanierputz ändert also nicht die Tatsache, dass weiterhin Wasser in das Mauerwerk eindringt und in ihm aufsteigt. Die Steighöhe wird in der Regel zwar nur unwesentlich erhöht, weil auch diese Putze, verglichen mit einer ungeputzten Wand, geringfügig behindern, aber das Wasser kann nicht nur Flecken bilden und zur Schimmelbildung führen.

Wie jeder, der eine nasse Kellerwand hat, weiss, entstehen auf der Wand immer wieder weisse, lose Ablagerungen, die im Volksmund Salpeter genannt werden. Die Ablagerungen sind natürlich keine Salpeter-, sondern Kalk -Ausblühungen.

Warum die Ausblühungen als Salpeter bezeichnet werden, soll auch kurz erklärt werden.

Im Preußenreich, welches große Mengen Schiesspulver benötigte, wurden dementsprechend grosse Mengen an Salpeter, den Hauptbestandteil des Schwarzpulvers, gebraucht. Da es in Preußen keine Salpeter-Lagerstätten gab, musste Salpeter aus dem Ausland eingeführt werden, was in Kriegszeiten schwierig und zudem teuer war.

Ein findiger Allchimist hatte nun bemerkt, dass Mauern, die aus Kalksteinen (Kalk- Bruchstein) gemauert waren, beim Begiessen mit Jauche, nach einigen Tagen weisse Ausblühungen zeigten. Er stellte fest, dass diese Ausblühungen aus Kalksalpeter bestanden, den man mit Kalisalzen in Kalisalpeter -wie gesagt, Hauptbestandteil des Schwarzpulvers- umwandeln konnte. Da die Kalkausblühungen an nassen Wänden ein ähnliches Aussehen haben, wie die Ausblühungen der Salpeter-Gewinnungswände, war in der damaligen Zeit klar, dass alles Salpeter war, obwohl alle Versuche scheiterten, aus dem „Salpeter“ normaler nasser Wände Schiesspulver herzustellen.

Wie kommen nun die Kalkausblühungen auf die Wand?

Das in die Wand eindringende Wasser löst bei seinem kapillaren Transport geringe Mengen Kalk aus dem Mauermörtel, der ja aus einem Gemisch von Kalk und Sand besteht, auf. Die Kapillaren transportieren das Kalkwasser an die Maueroberfläche, wo das Wasser verdunstet und den Kalk als feine, weisse Ablagerung zurücklässt. Ein Vorgang, der aus Tropfsteinhöhlen bekannt ist.

Die auf den Kellerboden rieselnden Kalkausblühungen sind aber nicht nur lästig, weil man sie ständig aufkehren muss, sondern zeigen dem Fachmann, dass das Mauerwerk einem langsamen, aber ständigen Verfall ausgesetzt ist. Der Kalk stammt nämlich aus dem Mörtel, in dem der Kalk als Bindemittel für den Sand dient. Wenn nun ständig Kalk aus dem Mörtel aufgelöst und wegtransportiert wird, dann wird der Mörtel immer bindemittelärmer und verliert an Festigkeit. Ausserdem werden die Mörtelporen durch den Kalkverlust immer grösser. Durch die grösseren Poren erhöht sich der Wassertransport. Durch den steigenden Wassertransport wird mehr Kalk aufgelöst, was zu noch grösseren Poren und noch höheren Wassertransport führt. Vorgänge, die von Tag zu Tag schneller werden.

Eines Tages ist dann der Mörtel so geschwächt, dass er das Gewicht des Hauses nicht mehr tragen kann. Die Fugen werden zusammengedrückt und die Steine verlieren ihren Halt. Der Fachmann nennt diesen Vorgang Baufälligkeit durch Mörtelkompression. Das Haus ist dann nicht mehr zu retten.

Bei Häusern, die achtzig Jahre oder älter sind, muss man den ständigen Wassertransport, durch die Erstellung von Sperren, abstellen, wenn man die Bausubstanz noch länger erhalten will.

Den Zustand des Mörtels kann man übrigens selbst prüfen, indem man versucht, etwas Mörtel mit dem Fingernagel oder einem Holzstab aus den Fugen zu kratzen. Gelingt das, ist es höchste Zeit für Sperrmassnahmen.

Die vollmundigen Versprechungen mancher Verkäufer, die Sanierputze als Entfeuchtungsputze anpreisen und behaupten, Sperren gegen aufsteigende Feuchtigkeit oder Querdurchfeuchtung seien nicht nötig, muss man also als Scharlatanerie werten.

Allerdings haben Sanierputze dennoch ihren Zweck. Sie sind wegen ihrer hohen Porosität geeignet, gesperrtes Mauerwerk direkt nach der Sperrmassnahme zu verputzen, wenn die Baumassnahme kurzfristig fertiggestellt werden soll. Die hohe Porosität dieser Putze lässt das noch in der Wand befindliche Wasser in den nächsten Monaten verdunsten, ohne, dass man Wasserflecken oder Schimmelbildung befürchten muss.

Das grosse Porenvolumen dieser Putze gestattet es zudem, das die mit dem Wasser in den Putz eindringenden Kalk- und sonstigen Salze in den Poren Platz finden und dort abgelagert werden können, ohne, das der Putz durch die Salz - Kristallbildung von innen zerdrückt, also zerstört wird.

Wichtig: Wände, die verputzt werden sollen, vorher gegen aufsteigende Feuchtigkeit und Querdurchfeuchtung sperren.

Elektroosmose und Funk-Elektroosmose
Es ist ansich seit langer Zeit bekannt, das Wasser in Kapillaren oder im Erdreich durch ein elektrisches Feld bewegt werden kann. Es wird an die beiden in die Wand eingebauten Metallstäbe eine elektrische Gleichspannung angeschlossen. Das Wasser in der Wand wandert zum Minuspol der sogenannten Kathode.

Die Methode hat mehrere, auf den ersten Blick nicht offensichtliche Fehler, wie die Korrosion der Elektroden, die elektrolytische Zersetzung von Salzen im Mauerwerk und damit die Entstehung von Reaktionsprodukten unkontrollierbarer Zusammensetzung, die mauerwerkschädigend wirken können, ständigen Stromverbrauch und bedarf ständiger Kontrolle und Wartung. Der wesentlichste Fehler ist jedoch, dass die Wirkung von einem ausreichend hohen Stromfluss abhängig ist. Dieser Stromfluss zwischen der Anode und der Kathode verringert sich mit zunehmender Zurückdrängung des Wassers, da trockenes Mauerwerk für den elektrischen Strom nicht oder kaum noch leitfähig ist. Sobald also die obere Elektrode (die Anode) trockengelegt ist, endet die Wirkung des Systems und das Wasser steigt wieder. Ist die Anode wieder nass, beginnt die Wirkung wieder. Der Feuchtezustand der Wand wechselt also ständig zwischen feucht und nass, ohne dauerhafte Trockenheit zu erreichen.

Noch fragwürdiger erscheint die Funk- Elektro- Osmose. Hier wird versucht, die aufwändige Installation von Elektroden in der Wand einzusparen und mit Funkwellen den gleichen Effekt zu erzielen. Bei der Funk- Elektroosmose wird zur Entfeuchtung des Mauerwerks ein kleines geheimnisvolles Kästchen angeboten, das im Kellergeschoss an eine Wand gehängt, an eine Steckdose angeschlossen wird und durch Abstrahlung von Funkwellen das Wasser in den feuchten Wänden nach unten (ins Erdreich) drücken soll. Nun ist ansich bekannt, das sich Funkwellen kreisrund um die Antenne ausdehnen. Das bedeutet, dass diese Funkwellen auch nicht an der Aussenmauer Ihres Hauses enden. Würde das System funktionieren, würde zwangsläufig auch das Wasser im anliegenden Erdreich nach unten gedrückt und die Blumen in Ihrem Vorgarten ständen in der Trockenheit einer Lehmwüste, würden also nach kurzer Zeit vertrocknen. Gott sei Dank ist das noch nie passiert! Beurteilen Sie bitte selbst, was Sie von dieser Methode zu halten haben.

Ausserdem sollten Sie bedenken, dass in nassem Mauerwerk erhebliche Wassermengen stecken. Ein Quadratmeter nasses Mauerwerk enthält bei einer Wandstärke von 50 cm - je nach Baustoff - zwischen 200 - 300 Liter Wasser!
Das heisst, das sich nur in den Aussenwänden eines Einfamilienhauses 1500-3000 Liter Wasser befinden können, die gegen den enormen Kapillardruck von 15-20 bar (PKW - Reifendruck ca. 2 - 2,5 bar) nach unten gedrückt werden müssen.

Man kann berechnen, wieviel Energie notwendig ist, um diese Wassermengen gegen den Kapillardruck aus dem Mauerwerk ins Erdreich zurückzudrücken. Die Berechnung soll Ihnen hier erspart werden. Deshalb ein Beispiel aus der Praxis: Eine Pumpe, benötigt hierfür eine elektrische Leistung von 4,5 - 6 Kilowatt!

Die Funkstrahlung in der Sie sich aufhalten müssten, wäre demnach etwa 2000 fach stärker als die Ihres Handys.